3D-Druck

Additive Manufacturing Day Bodensee-Oberschwaben zeigt Lösungswege aus der Lieferkettenproblematik

Juni 2022

Innovative Technologien, spannende Vorträge, intensiver Fachaustausch und zufriedene Teilnehmer: Das ist das Fazit zum 2. Additive Manufacturing Day (AMD) Bodensee-Oberschwaben, der am 23. Juni 2022 im Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee stattgefunden hat. Das Event bot sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Anwendern die Möglichkeit sich an einem Tag kompakt über Neuheiten in der additiven Fertigung zu informieren und Potentiale für den 3D-Druck und das 3D-Scannen im eigenen Unternehmen zu identifizieren. Das hohe Interesse der zahlreichen Besucher spiegelt den großen Bedarf an innovativen, digitalen Fertigungstechnologien quer durch alle Branchen wider. 

Wie können Unternehmen Lieferkettenproblemen, Fachkräftemangel und gestiegenen Materialpreisen mittels additiver Fertigung begegnen? Und wie gelingt der Einstieg in den 3D-Druck? Dies waren zentrale Fragen, die auf dem 2. Additive Manufacturing Day Bodensee-Oberschwaben in Bad Waldsee beantwortet wurden. So können 3D-Drucker und 3D-Scanner eingesetzt werden, um schnell und kostengünstig Prototypen, Werkzeuge, Vorrichtungen oder Ersatzteile zu produzieren, deren Beschaffung konventionell oft Wochen dauert oder von den Lieferanten aktuell gar nicht ausgeführt werden kann.

Fertigung neu gedacht: Herstellervorträge rücken Möglichkeiten der 3D-Drucker, 3D-Scanner und neuer Hochleistungsmaterialien in den Fokus
Als Partner des AMD Bodensee-Oberschwaben waren Vertreter der Firmen Formlabs, Markforged und Artec 3D als Referenten vor Ort. In Kurzvorträgen wurde gezeigt wie globale Krisen, Lieferkettenschwierigkeiten und Rohstoffknappheit die Fertigung derzeit massiv unter Druck setzen. Markforged bietet hier mit Direct Digital Manufacturing eine innovative Lösung, um Schlüsselkomponenten aus Verbundwerkstoffen und Metall auf Knopfdruck auf allen Markforged 3D-Druckern weltweit herstellen zu lassen. Lange Produktionszeiten und Transportwege entfallen somit. Formlabs stellte in seinem Vortrag High Performance Materialien vor und bewies damit, dass 3D-Druck längst nicht mehr nur für Prototypen eingesetzt werden kann. So können beispielsweise robuste Endprodukte für Maschinenkomponenten hergestellt werden, deren Herstellung mit konventionellen Verfahren weitaus länger dauert und material- und kostenintensiver ist. Im Vortrag von Artec 3D wurde das Reverse Engineering mittels 3D-Scannern vorgestellt. Die daraus gewonnenen Daten können wiederum an 3D-Drucker übertragen werden. Neben Reverse Engineering und der Qualitätssicherung kommen 3D-Scanner häufig auch bei der Erstellung von patientenspezifischen Medizinprodukten wie Prothesen und Orthesen zum Einsatz.

Live-Test der 3D-Scanner auf dem AMD Bodensee-Oberschwaben.

Zwischen den Vorträgen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit sich 3D-Drucker, Musterteile und 3D-Scanner an mehreren Stationen genauer anzuschauen und sich individuell beraten zu lassen.

Praxisvorträge zu 3D-Druck in Industrie und Medizin
Ergänzend zu den Herstellervorträgen bot das Programm auch Einblicke in die praktische Umsetzung der additiven Fertigung. In diesem Jahr lag der Fokus auf Unternehmen der Bereiche Maschinenbau und Medizin. So zeigte die Firma SCHUNK wie vielfältig der 3D-Druck im klassischen Maschinenbau eingesetzt werden kann. Additiv hergestellte einsatzfertige Bauteile haben hier die klassische Zerspanung von Halberzeugnissen abgelöst. Die schnell erzielbaren Erfolge sorgen für eine hohe Akzeptanz der 3D-Drucker bei den Mitarbeitern. Mit der Firma 3D Nation war auch ein Dienstleistungsunternehmen vor Ort, das den Teilnehmern in seinem Vortrag zeigte wie die passende 3D-Drucktechnologie für unterschiedliche Anwendungen ausgesucht wird. Anhand der eigenen Firmenhistorie wurde zudem demonstriert wie schnell der Einstieg in den 3D-Druck gelingt. So vergingen von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt im Laden gerade einmal 48 Stunden. Der Vortrag der Firma CSEM zeigte wiederum Beispiele aus der Medizintechnik. CSEM stellte unter anderem vor wie mithilfe von 3D-Druckern und 3D-Scannern ein offenzelliges Multizonen-Sitzkissen für das Schweizer- Paraplegiker-Zentrum (SPZ) hergestellt wurde, welches das Wundsitzen bei Rollstuhlfahrern verhindern soll. Des Weiteren gab das Schweizer Unternehmen einen kurzen Einblick in seine Arbeit mit 3D-Scannern, die es für das Scannen von Körperteilen und Organen sowie für die Patienten-Interface Geometrieerfassung einsetzt.

Weitere Auflage des AMD Bodensee-Oberschwaben aufgrund der positiven Resonanz geplant
Organisiert und präsentiert wurde der 2. Additive Manufacturing Day Bodensee-Oberschwaben von der Firma 3D-MODEL. Deren Geschäftsführer Philipp Binkert zieht ein durchweg positives Fazit der Veranstaltung. "Wir mussten unsere Kapazitäten erweitern, da die Nachfrage die ursprünglich angebotenen Plätze überstiegen hat. Das spricht für das enorme Interesse an der additiven Fertigung. Ein großer Dank geht an all unsere Referenten, die gezeigt haben wie vielfältig 3D-Drucker und 3D-Scanner eingesetzt werden können. Mit den Teilnehmenden haben wir sehr interessante Gespräche geführt, welche auch den Herstellern wertvolle Rückmeldungen lieferten. Aufgrund des allseits positiven Feedbacks und hohen Interesse haben wir beschlossen, den Additive Manufacturing Day Bodensee-Oberschwaben als feste jährliche Veranstaltung zu etablieren", so Binkert, der selbst als Referent auf vielen Messen und Veranstaltungen zum Thema 3D-Druck und als Dozent an der ETH Zürich tätig ist.

www.3d-model.com

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